Wien ist anders – vor allem was den Wein betrifft. Wien ist die
einzige europäische Großstadt, die 700 Hektar Weingärten innerhalb
der Stadtgrenzen zu ihrem Besitz zählen kann.
Hier werden Weine von höchster Qualität kultiviert, wie der Wiener
Gemischte Satz, der mittlerweile weit über Wiens Grenzen hinaus
Kultstatus erreicht hat. Doch das war nicht immer so. Bis in die
1990er Jahre wurde er als minderwertiges Produkt angesehen und
abfällig als veraltete Tradition abgetan.
Einer Produzentengruppe ist es gelungen neue Impulse zu setzen und
zu zeigen, wie viel Persönlichkeit diese Weinspezialität aus
verschiedenen Trauben haben kann. Denn dem Wiener Gemischten Satz
liegt eine wahrhaft historische Technik zugrunde, bei der bis zu 20
verschiedene Rebsorten im gleichen Weingarten angebaut werden.
Niemand kennt den genauen Ursprung dieser Anbaumethode, doch man
geht davon aus, dass sie ursprünglich zur Risikominimierung
verwendet wurde, um im Falle von schlechtem Wetter, Frost oder
Krankheiten zumindest einen Teil der Ernte erhalten zu können.
Dem Winzer obliegt die Kunst, mit der Einfühlsamkeit eines
Orchesterdirigenten, frühe und späte Sorten zu mischen, den
richtigen Erntezeitpunkt zu erkennen und das passende Verhältnis
zwischen exotischem Aroma, Frische und Säure zu finden. Es ist ein
komplexer Balanceakt, der die Erfahrung und Einfühlsamkeit eines
großartigen Weinbauerns bedarf. Von Slow Food wurde der Wiener
Gemischte Satz in die Arche des Geschmacks aufgenommen und mit der
höchsten Auszeichnung „Presidio“ geehrt.
Verein Wiener Gemischter Satz - Slow Food Presidio aus der Arche des Geschmacks
