Sie tragen klingende Namen wie Pinki, Cyclame, Ezit Blue und Blue
Salad und sind rar gewordene alte Erdäpfelsorten, die das
Bio-Zentrum Lobau der Stadt Wien anbaut. Initiiert wurde das Projekt
2007 gemeinsam mit Slow Food Wien und der Arche Noah, dem Verein für
die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt.
Anfänglich war das Unterfangen kein leichtes, da es in ganz
Österreich nicht genügend Saatgut für die Wiener Biofläche gab. Denn
so wie viele alte Gemüse- und Obstsorten sind auch viele alte
Erdäpfelsorten im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft von
den Feldern verschwunden – auch wenn sie geschmacklich den neuen
Sorten oft bei weitem überlegen waren. Um den Geschmack der Vielfalt
wieder auf die Teller zu bringen, wurde dieses Projekt mit viel
Engagement ins Leben gerufen.
Testpflanzungen zeigten, welche Sorten für den Wiener Raum am besten
geeignet sind. Dann kam die nächste Hürde: In ganz Österreich war
das Saatgut für die Wiener Flächen nicht vorhanden, denn für den
Anbau benötigt man pro Hektar und Sorte rund 2000 kg Saatgut. Daher
haben Biobauern im Waldviertel drei Jahre Saatgut vermehrt, bis man
dann endlich im Bio-Zentrum Lobau pflanzen und auch entsprechend
ernten konnte.
Die Stadt Wien, die zu den größten Biobäuerinnen Österreichs gehört,
hat damit gemeinsam mit Slow Food Wien Pionierarbeit für diese
alten, raren Erdäpfelsorten geleistet.
Karl Mayer - Wiener Bio Erdäpfelraritäten
